Pradoseum-News
Achtung: Pradhumor!
Über Nachrichten aus dem Museum, rund um die Projektoren, Neuerwerbungen, unser Personal, öffentliche Resonanz, aber auch einfach über die Menschen, die dahinter stehen, informiert Sie:

Ihr
Jobst Gerrits
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Wir über uns:
Was ist das Pradoseum und wie ist es entstanden?
Lesen Sie hier.
Alle Ergänzungen und Änderungen im Pradoseum im Schnellüberblick:
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Prado News Nr. 25

Pradoseum  - touch it!


Ein großer Streit ist im Museum entbrannt: Auf Initiative des Pressesprechers Jobst Gerrits werden alle Projektoren-Exponate nach und nach darauf umgestellt, endlich auch per Smartphones und Tablet-PCs mit Touch-Display einschaltbar zu sein. Ein kleiner Klick mit dem Finger, und die Lampe brennt, der Lüfter läuft. Frau Prof. Dr. Marga Rietschel, Präsidentin des Kuratoriums der“Stiftung zur Erhaltung der Verbundbildwerfer” war begeistert von dieser Idee und stellte dafür auch die nötigen finanziellen Mittel bereit, als man ihr zusagte, auch ein Bild von ihr „touchfähig“ zu machen. Sie fühle sich davon regelrecht „angemacht“, sagte sie.
Irgendwie musste diese Information auch Anselm Hagenbach erreicht haben, dessen Aufenthaltsort noch immer unklar ist. Er war vor zwei Jahren nach Island aufgebrochen um dort, wie er kundtat, die Edda in Sanskrit zu übersetzen. Dennoch gingen in größerem Abstand immer wieder neue Projektoren und andere Exponate aus allen Teilen der Welt im Museum ein, und kaum einer kann sich vorstellen, dass sie nicht von Hagenbach persönlich ergattert worden waren. Nun erreichte das Pradoseum eine Depesche, in der Hagenbach, zwar rückwärtsgeschrieben und auf altpersisch, aber dennoch sehr unmissverständlich, die Umstellung auf Touch-Displays heftig missbilligte. Die Depeche war in Pjöngjang aufgegeben worden, ob Hagenbach aber wirklich in Nordkorea weilt, weiß hier niemand. Alle hoffen, dass er nicht die nordkoreanische Raketentechnik durch mitgebrachte Großstutzen alter Riesen-Prados befruchtet hat.
Es sei noch nicht einwandfrei nachgewiesen, so Hagenbach, dass die permanenten Fingerstupser auf die Projektoren, die nun die Regel sein werden, sich nicht nachteilig auf den Schrumpflack oder die Hammerschlaglackierung auswirken würden, Noch viel schlimmer sei, dass man die Projektoren per Ipad und Co zwar einschalten, aber nicht ausschalten könne. Was das für den Stromverbrauch und Lampenverschleiß bedeute, wolle er sich gar nicht ausmalen. Das Pradoseum bittet deshalb alle Besucher, von dieser Möglichkeit nur sparsam Gebrauch zu machen.

Ihr Jobst Gerrits
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit




Prado-News Nr. 24

Hagenbach wieder aufgetaucht


Nachdem Dr. Anselm Hagenbach, der etwas sonderbare Direktor des Pradoseums, über 8 Monate verschwunden war, hatte man allenthalben schon die Hoffnung aufgegeben, ihn lebend wiederzusehen. Nach Heizungskeller und Dachboden hatte man hinter alle Vorhänge geschaut und schließlich sogar die nahen Gehöfte und Keller der Umgebung abgesucht. Major Dreesen vom nicht weit entfernt stationierten Drohnengeschwader VIII der Bundesluftwaffe hatte sogar in einem Radius von 15 Kilometern die Umgebung mit einer Wärmebildkamera abgesucht, jedoch vergebens.

Doch Hagenbach blieb sich, seinem Ruf als genialem Projektorenjäger und dem Museum treu: Völlig geschwächt und in Lumpen gehüllt wurde er nun Anfang Juni in einer Berliner U-Bahnstation aufgegriffen und als „hilflose Person“ in Gewahrsam genommen. Er trug nur eine große Tüte mit völlig verklebten Weingummis mit sich, dazu einen alten schweren Koffer mit den drei beeindruckenden Neuzugängen des Museums, dem Prado 66, dem Leitz Standard und dem beigefarbenen Prado.

Da Hagenbach (aus philosophischen Gründen) nicht spricht, gestaltete sich das Verhör langwierig. Erst, als man ihm gestattete, seine Aussagen auf winzige Folien zu kritzeln und diese mit dem Prado 66 zu projizieren, konnte er endlich identifiziert und das Pradoseum informiert werden. Auch Vojtech Novacek, der ihn eilends mit dem Lieferwagen des Museums aus Berlin abholte, brachte nicht viel Brauchbares aus ihm heraus. So behauptete Hagenbach steif und fest, er habe den Leitz Standard in Nowgorod erstanden, wo er sich auch einige kleinere Erfrierungen zugezogen habe (die in der Tat bei ihm diagnostiziert wurden). Den beigefarbenen Prado 250 dagegen hätte ihm ein algerischer Industrieller im südsizilianischen Cagliari geschenkt, wo er sich einen schweren Sonnenbrand zugezogen habe (was an Hagenbachs Nacken und Wangen noch glaubhaft zu erkennen war). Der Prado 66 wiederum habe morgens, als er auf einer Parkbank im Wedding erwachte, schwer auf seinem Bauch gelegen, was er sich als Materialisierung seines Traums erklärte, denn er habe von 66 Jungfrauen geträumt, die lachend mit Diaschiebern für 6x6cm-Dias nach ihm geworfen hätten.

Eigentlich glaubt niemand aus dem Museumsteam die Darstellung Hagenbachs. Alle sind aber froh, dass er nun wieder daheim ist und das Museum mit seiner mysteriösen Irrfahrt um gleich drei wertvolle Neuzugänge bereichern konnte. Hagenbach selbst sitzt nun seit einigen Tagen wieder im Vestibül hinter der Heizung und beißt ab und an ein Stück aus seinem Weingummiklumpen, den die Berliner Polizei ihm dankenswerterweise nicht abgenommen hatte.



Prado-News Nr. 23

Hagenbach und die Knitterfalten


Kulturkampf im Pradoseum. Zeitenwende. Kein Superlativ ist groß genug.

Jeder kennt sie, die Knitterfalten im weißen Hintergrund der Leitzprojektoren. Seit Jahren erreichen uns Briefe und E-Mails von Museumsbesuchern, die sich über die Knitterfalten aufregen, wieder andere erfreuen sich an ihnen als Markenzeichen. Dass sie nicht zuletzt einen großen Wert als Kopierschutz haben, wenn schlechte Menschen sich die Bilder widerrechtlich aneignen und publizieren, sei nur am Rande bemerkt.

Jahrelang hieß es, es sei Anselm Hagenbachs ausdrücklicher Wunsch, dass die Hintergründe faltig und knittrig seien. Es sei eben pradoesk. Passend auch zum Schrumpflack. Bezeugen konnte es jedoch niemand, dass Hagenbach dies auch wirklich geäußert hat. Auch das Stiftungskuratorium (der Stiftung zum Erhalt historischer Leitz-Projektoren) unter Führung von Frau Dr. Marga Rietschel betonte immer wieder die Wichtigkeit der Knitterfalten.

Nun aber hat eine sensationelle Entdeckung im ehemaligen Heizungskeller des Museums alles auf den Kopf gestellt. Bei der Suche nach dem Museumsdirektor (er ist seit Wochen unauffindbar) fand Bettina Hohmann, unsere Verwaltungskraft, dort hinter der Kondensorenstellage ein Bügelbrett, darauf noch ein frisch gebügeltes weißes Moltontuch. Offenbar muss Hagenbach persönlich es geglättet haben, um den aktuellen Neuzugang (ein Bwung, also ein Bsuul mit Ukeso und Upeob) knitterfrei für die Internetpräsenz des Museums aufnehmen zu lassen.

In einer viele Stunden dauernden Sitzung des gesamten Museumsteams (ohne Hagenbach) kam man deshalb überein, nunmehr alle Neuzugänge und Neuaufnahmen von Inventar knitter- und faltenfrei zu erstellen. Eine Zäsur, die zweifelsfrei in die Geschichtsbücher der Projektorenmuseengeschichte eingehen wird.

Ihr Jobst Gerrits
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit



Weihnachten 2011:


Das ganze Museumsteam (außer Herrn Direktor Dr. Hagenbach) wünscht Ihnen schöne Weihnachten!



Prado-News Nr. 22


Weihnachtseklat im Pradoseum


Zu einem heftigen Eklat kam es gestern Abend im Pradoseum. Wie in jedem Jahr war wieder am Wochenende vor Heilig Abend zu einer kleinen Weihnachtsfeier des ganzen Museumsteams eingeladen worden. Als Überraschung, und sicher in der besten Absicht, hatte Frau Prof. Dr. Marga Rietschel, die Präsidentin des Kuratoriums der das Museum unterstützenden Stiftung, höchstselbst eine schöne Weihnachtskrippe aus Leitz-Projektoren zusammengestellt und im Foyer aufgebaut.

Während der neue Leitz VIIIi Maria darstellt, Josef als VIIIs 375 dasteht und die Heiligen Drei Könige von drei Prado 500 verkörpert werden, kommen zwei Pradix und ein Prado 150 als Schafe und Esel dazu. Auch die Hirten (zwei Uleja) fehlen nicht. Das himmlische Kind wird vom kleinsten je gebauten Projektor, dem Leica Umino aus Bakelit dargestellt.

Ein Eklat war von vornherein absehbar, denn Dr. Hagenbach (der Direktor) ist als Atheist bekannt und er verabscheut solche missbräuchlichen Verwendungen von Projektoren für religiöse Zwecke.

So versteinerte sich denn auch seine Miene, als er die „Krippe“ sah, nahm das Jesuskind alias Leica Umino an sich (was die praktizierende Katholikin Marga Rietschel sehr verletzte) und verschwand, ohne das große Rund des Museumsteams noch eines Blickes zu würdigen und ohne den großartigen Punsch von Bettina Hohmann (aus der Verwaltung) auch nur zu kosten, im blauen Saal hinter der Gardine.

Die Präsidentin des Kuratoriums bekam daraufhin einen schweren Heulanfall, der von einem plötzlichen Brechdurchfall begleitet wurde. Sie flüchtete schlagartig auf die Herrentoiletten des Museums (da die Damentoiletten gerade renoviert werden), obwohl diese Herrentoiletten ja noch immer von Hagenbach als Büro genutzt werden und nicht funktionsfähig sind.

Da vor diesem peinlichen Vorfall zum Glück noch ein Foto der „Krippe“ von Vaclav Novacek, unserem Werkstattleiter, geschossen wurde, will das ganze Museumsteam Ihnen trotz allem mit diesem Bild eine schöne Weihnachtszeit wünschen.

Ihr Jobst Gerrits
(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)

Zusatz:

Liebe Museumsbesucherinnen und -besucher,

entgegen unseren Erwartungen teilen offenbar viele die Bedenken unseres Direktors. Wir haben uns daher entschlossen, Ihnen seine offenbar heute Nacht zu Papier gebrachte (und per Epidiaskop an die Wand des Foyers projizierte) Erklärung zu seinem Boykott der Weichnachtsfeier zur Kenntnis zu bringen. Er schrieb dies wie oft rückwärts und in rätoromanischer Sprache auf. Wir hoffen, es korrekt übersetzt zu haben.

Ihr Jobst Gerrits



Im Wortlaut:


Die Verwendung von Leitz-Projektoren für rituelle und religiöse Zwecke ist völlig
abwegig und geschmacklos. Sie beleidigt darüber hinaus alle ehrlichen Bewunderer
und Förderer der Projektorengeschichte.

Ungeachtet dieser vorausgeschickten Anmerkung ist aber auch aus christlicher
Binnensicht das infantile Machwerk der Präsidentin Prof. Dr. Rietschel nicht
hinnehmbar und völlig inakzeptabel:

So erscheint es vollkommen geschichtsvergessen und sinnlos, ausgerechnet
einen amerikanischen Plastik-Projektor als neugeborenen Heiland einzusetzen,
währenddessen sämtlich Metall-Projektoren aus deutscher Produktion als Maria und
Josef, Heilige Drei Könige sowie als Weidetiere und Hirten besetzt werden.
Schon eine Interpretation dieser Rollenverteilung führt uns allzu schnell in Kapitel der
jüngeren Geschichte, die aufzuschlagen aufrichtigen Projektorenkennern zuwider sein
sollte.

Doch wenden wir uns im Weiteren den Figuren im Einzelnen zu: Warum spielt der Leitz
VIIIi die Maria? Das besondere Merkmal der zwei großen runden Hitzeschutztrommeln
weckt erst in dieser Rollenzuweisung Assoziationen zu weiblichen Geschlechtsmerkmalen.

Das aber wird weder der von Christen verehrten Gottesmutter gerecht, noch achtet es die
Würde dieses großartigen Projektionswerkzeugs aus dem Hause Leitz. Das besondere
Merkmal des extern vor dem Lampengehäuse montierten dicken Wärmeschutzfilters dieses
Projektors wiederum könnte als Symbol für die unbefleckte Empfängnis interpretiert werden,
also als das noch vorhandene Hymen. Welch Geschmacklosigkeit!

Ebenso verdächtig ist die Wahl des Leitz VIIIs mit großem Dimar 20cm für die Rolle des
Josef: Ich verbiete mir Ausführungen zu möglichen Assoziationen des riesigen Objektivs,
das, wenn man die biblische Beschreibung der Genese des Jesuskindes im Hinterkopf hat,
ja nicht einmal seinen assoziierten biologischen Zweck erfüllt hat.

Die Besetzung des Heilsbringers mit einem Bakelitprojektor der 30er Jahre führt Anklänge
an die Wirtschaftswunderzeit mit seinem Plastikspielzeug, seinen Nylonstrümpfen und all
dem Kunststoffschnickschnack der 50er und 60er Jahre in sich. Blinder Fortschrittsglaube
verquickt mit Heilsbotschaften eines immerwährenden Wirtschaftswachstums auf
marktwirtschaftlicher Konsumbasis. Das aber wird die Verursacherin dieses missglückten
Versuchs einer Weichnachtskrippe auf Projektorenbasis wohl nicht hatte ausdrücken wollen.

Wer je mit dem kleinen und mechanisch wie optisch nicht ausgereiften Leica Umino hantieren
und projizieren musste, der weiß auch, dass man von diesem Gerät keine Wunder erwarten
darf, was im Falle der christlichen Jesusfigur ja aber dezidiert der Fall ist. So strahlt denn
dieses Gerät auch nicht etwa hell aus sich heraus, sondern es wird schnöde angestrahlt (und
dies natürlich nicht vom Stern Betlehems, sondern von einem ausrangierten und völlig
dejustierten Focomat Ia).

Die Wahl der höher entwickelten und ausgereifteren Projektoren Prado 150 und Pradix mit
asphärischen Kondensorlinsen und höherer Leuchtdichte als Schafe und Esel muss wohl
kaum kommentiert werden. Ein Fehlbesetzung wie die anderen Missgriffe auch.

Ein wenig Beachtung verdienen noch die „Heiligen Drei Könige“ aus dem Morgenland. Was
hat Frau Prof. Rietschel sich hierbei nun wieder gedacht? Verkörpert der Mikroskopvorsatz
am grauen Prado 500 die hohe kulturelle Entwicklung der damals östlichen Reiche des
Morgenlandes? Wie plump mutet auch die Verwendung des Schwarzen Prado als
dunkelhäutigem Afrikaner an!

Allenfalls der Einsatz der zwei Ulejas als „Hirten“ erscheint auf den ersten Blick halbwegs
schlüssig, da es sich um in der Tat schlichte und frühe Projektoren handelt, so wie die Hirten
als solche als archaische Rollenformen früher menschlicher Zivilisationsentwicklung anzusehen
sind. Aufgrund der besonderen Stellung des Uleja in der Leitz´schen Projektorengeschichte ist
jedoch ihr Auftreten als „Hirten“ zutiefst ehrenrührig und strikt abzulehnen.

Doch wie steht es um das Grundanliegen überhaupt, nämlich den Einsatz von Projektoren zur
Darstellung der christlichen Weihnachtsgeschichte? Hier entlarvt sich die Urheberin endgültig.

Wahrscheinlich unbewusst, aber dennoch von großem Aufschlussreichtum bringt sie hier
Religion und Projektion zueinander. Übernatürliche Kräfte, mythisch verklärte
Wundergeschichten und dementsprechende rituelle Handlungen: All dies sind letztlich nur
Projektionen des menschlichen Verstandes, verbunden mit der kruden Hoffnung, dies zur
Stütze und Grundlage moralischer Handlungsmaximen, gesellschaftlicher Ordnung und
persönlicher Zukunftsperspektiven über das individuelle Ableben hinaus zu machen. So sind
wir bei Schopenhauer, bei Russel, bei Popper. Dies sei als Grundrecht auf Religiösität zwar
jedem Menschen zuzustehen. Hieraus darf aber keinesfalls das Recht abgeleitet werden, dafür
auch Leitz-Diaprojektoren sich nutzbar zu machen und vor den mythisch-irrationalen Karren zu
spannen.

Als Direktor des Pradoseums erlaube ich mir deshalb abschließend zu erklären, dem Foyer
des Museums bis zur vollständigen Entfernung des abnormen Versuchs einer Weihnachtskrippe
unter Protest fernzubleiben. Solange verbleibt auch der vorübergehend
konfiszierte Leica Umino bei mir hinter der Heizung, wodurch dieses monströs-absurde
Schauspiel (ohne Erlöser!) ohnehin zur Farce wird.

Hagenbach





Prado-News Nr. 21

Hagenbach wieder aufgetaucht – Mit Sensation im Ärmel

Große Erleichterung mischt sich im Pradoseum mit heller Freude: Dr. Anselm Hagenbach wurde vorgestern völlig unterkühlt und geschwächt, obendrein auch völlig durchnässt, in der Bahnhofsmission in Budapest aufgegriffen. 
Die ungarische Bahnpolizei konnte ihn wegen seines Anhängers identifizieren und das Museum verständigen, woraufhin Vaclav Novacek und unserem Fahrer Giovanni Balotelli ihn mit dem Museumsbus abholten. Er ist nun nach kurzer ärztlicher Betreuung wieder hinter der großen Heizung im grünen Saal verschwunden. Nur in tiefen Nachtstunden kommt er hervor und schaut Novacek in der Werkstatt bei der Restauration des Leitz VIIIi über die Schulter.

Das nämlich ist die Sensation, die er in seinem abgerissenen linken Mantelärmel bei sich trug und fest umklammert hielt. Ein prächtiger Leitz VIIIi / j, der zwischen 1933 und 1937 die Lücke zwischen dem kleinen VIIIa/b und dem großen VIIIk mit Wasserkühlung schloss. Zum Projektor mehr auf den neu eingerichteten Seiten oder direkt im Museum im Grünen Saal.

Es berichtet: Jobst Gerrits



Hagenbach erneut verschwunden - Spur führt in Nahen Osten

November 2011; Große Unruhe herrscht im Pradoseum. Seit einigen Tagen ist Dr. Anselm Hagenbach, der Direktor, verschwunden.Die Spuren führen in den Irak, und das ganze Museumsteam ist sich einig,dass dies kein guter Aufenthaltsort für den bisweilen etwas schwierigen undverschlossenen Dr. Hagenbach wäre.

Oft galt solch plötzliches Verschwinden Hagenbachs in der Vergangenheit als Vorbote einer neuen großen Eroberung für das Pradoseum, doch nun fragen sich alle bang, was die weltbeste Spürnase für alte Leitz-Diaprojektoren ausgerechnet in das kriegsgeschüttelte und unsichere Land im Nahen Osten getrieben haben könnte.
In seinen wenigen kaum leserlich hin gekritzelten Notizen an seinem Lieblingsschlafplatz hinter der Heizung im Blauen Saal finden sich Hinweise auf Projektoren der 30er Jahre, daneben liegen Zeitungsartikel in arabischer Sprache, die offenbar über Räumungen und Hausdurchsuchungen in Bagdad und Kirkuk berichten. Vielleicht stieß Hagenbach auf diese Weise auf einen aufgetauchten Projektor.

Es ist allerdings auch nicht auszuschließen, dass er bloß wirr und völlig ausgekühlt zu Fuß durch die Landschaft wankt. Wer einen großgewachsenen etwa 60jährigen Mann (wohl im südlichen Hessen) sieht, der einen Epidiaskopvorsatz als Hut trägt und nicht spricht, wird gebeten, sich bei der nächsten Polizeidienststelle oder direkt im Pradoseum zu melden. Er lässt sich auch mit Leitz-Projektoren, die vor 1937 hergestellt wurden, in beheizte Gebäude locken, wo man ihn dann festsetzen könnte, bis Herler eintreffen.

Das ganze Museumsteam hofft und bangt nun, dass Dr. Anselm Hagenbach bald wohlauf wieder auftaucht, mit oder ohne ein neues Exponat.

Jobst Gerrits
(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)



Prado-News Nr. 19

Hagenbach und Goldfinger...

Oktober 2011; Nachdem das Pradoseum unter dubiosen Umständen im Rahmen einer ungenehmigten Reise Dr. Hagenbachs nach Jamaica einen goldenen Pradovit R150 erwarb (über den Preis ist Stillschweigen vereinbart), besteht nun Ratlosgkeit bei unseren Experten.

Es ist noch völlig ungeklärt, ob es sich um ein bloßes Sondermodell zur goldenen R3 oder R4, bzw.vergoldete Messsucherkameras zwischen 1976 und 1980 handelt, oder ob für einen Drogenbaron eine Spezialanfertigung hergestellt wurde. Da Dr. Anselm Hagenbach sich mit dem Gerät in den Herrentoiletten eingeschlossen hat (mal wieder), kann auch noch nicht geprüft werden, ob es sich
um eine bloße goldfarbene Lackierung handelt oder eine aufwändige und dementsprechend wertvolle Vergoldung, analog zu den genannten Kameras.

Für sachdienliche Hinweise von Forenten sind wir deshalb äußerst dankbar: Wer hat wann und wo einen solchen Projektor zuletzt gesehen; sei es als Gerät oder auch in einer Anzeige, einem Prospekt oder Buch. Für Hinweise, die zur Aufklärung führen, wird ein gemeinsamer Nachmittag mit Dr. Anselm Hagenbach in Aussicht gestellt, sobald er die Herrentoiletten verlassen hat.

Pradovit RA 150

Ihr Jobst Gerrits
Pradoseum
(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)


Prado-News Nr. 18

Pradileaks-"Enthüllungen"

Dezember 2010; Spektakulär erschienen die angeblichen Enthüllungen der Webseiten des finnischen Enthüllungsagenten Aki Leikikännen „Pradileaks“ über das Pradoseum in den vergangenen Wochen. Zu den einzelnen Darstellungen und Veröffentlichungen nehmen Direktor Dr. Anselm Hagenbach und die Kuratoriumsvorsitzende Marga Rietschel wie folgt Stellung:

1. Die vorgebliche Enthüllung, das Pradoseum verfüge nunmehr über 38 verschiedene Leitz-Projektoren sowie 9 sogenannte Doppelprojektoren, ist völlig unbrauchbar und untauglich, dieses gutgehütete Geheimnis zu lüften. Da die Datenquelle auf Juni 2010 datiert und seitdem weitere drei Projektoren hinzu kamen, sagt die Zahl wenig über den tatsächlichen aktuellen Bestand aus, der weiterhin geheim gehalten wird.

2. Die Behauptung, der ehemalige Werkstattleiter Hagen Burbach sei in Wirklichkeit entlassen worden, weil er bei seinen sexuellen Praktiken auch Projektorenzubehör und –bestandteile aus dem Bestand des Pradoseums genutzt habe, entbehrt jeder Grundlage. Der Grund der Trennung von Burbach im vergangenen Frühsommer war allein auf dessen Berufung zum Direktor des  „Museo de projector de diapositivos“ in Santiago de Chile zurückzuführen (wir berichteten). Im Gegenteil war allen Pradoseumsmitarbeitern immer bekannt, dass Burbach bei Ausübung seiner sexuellen Praktiken immer nur Projektorenzubehör und Projektorenteile aus seinem Privatbesitz benutzte.

3. Auch die Veröffentlichung von Dokumenten, die belegen sollen, dass das Pradoseum in direkter Nähe der nunmehr größten Jesus-Statue der Welt in Swiebodzin/ Südpolen einen 40 Meter hohen und 60 Meter langen Prado 500 mit langem Fuß plane, sind gefälscht und frei erfunden. Im Pradoseum wird lediglich geplant, eine 62 Meter hohe Statue von Dr. Anselm Hagenbach auf einem Hügel nahe Wetzlar zu errichten. Finanziert werden soll diese Huldigung durch den polnischen Club der „Freunde Hagenbachs“.

4. Das Pradoseumsteam lehnt jede Mitverantwortung an dem schweren Unfall von Aki Leikikännen ab (Der Pradileaks-Betreiber erlitt schwerste Verletzungen, als ein Unbekannter vor dem Hoteleingang einen schweren Diaprojektor aus einem Fenster der oberen Stockwerke auf ihn fallen ließ.). Dr. Hagenbach war zwar zu diesem Zeitpunkt in diesem Hotel in Helsinki, wo der Unfall passierte,  bereitete aber gerade intensiv den Vortrag „Licht und Hitze“ für eine Festsitzung der finnischen Projektorenvereinigung vor.


Marga Rietschel; Dr. Anselm Hagenbach



Prado-News 17

Hagenbach in Frankreich

Oktober 2010

Nach den letzten Entwirrungen und Entirrungen im Pradoseum und nachdem nun alles wieder im Lot ist, gilt es, den Bericht Summi Crons von der Suche nach Dr. Anselm Hagenbach nachzureichen.

Wir erinnern uns: Hagenbach war mal wieder verschwunden, die Spur führte aber nach Frankreich, wo er im vergangenen Jahr den berühmten riesigen Prado K (für Küste) gefunden hatte. Diesem Fund hatte er die Verleihung des  „Goldenen Wechselschiebers“ in Estland zu verdanken.

Wohl deshalb verfolgte er dort eine neue heiße Spur.  Aus seinem im TGV liegen gelassenen Tagebuch, das ans Pradoseum zurückgesandt wurde, ging hervor, dass er nach dem wahrhaft riesigen Pradogant auf der Spur war, der angeblich in den späten 30ern in wenigen Exemplaren hergestellt wurde. Mit ihm wollte Leitz damals sein Firmenemblem an den Mond projizieren, so heißt es.

Summi Cron, der aus der Not eine Tugend machte und die Suche mit seinem Familienurlaub verband, forschte entlang der Atlantikküste nach Hagenbach. Beim hochbetagten Angene Nieux in seinem Sommerhäuschen an der Küste erfuhr er, dass Hagenbach diesen tatsächlich wenige Tage zuvor besucht hatte und nach dem Pradogant befragt hatte. Der alte Franzose verriet nach dem dritten Calvados unwillig, dass er Hagenbach ein paar Tipps gegeben habe, wo er zu suchen hätte.

Doch am nächsten Morgen musste Summi Cron dieselbe traurige Entdeckung machen, die auch Hagenbach offenbar schon hinter sich hatte: Völlig zerstört und halb im Schlick versunken fanden sich nur noch zwei Stutzen für das Objektiv Gigamarex, die mancher Tourist wohl bloß für alte Kanalisationsteile gehalten hätte. Dieser Fund musste für Hagenbach ein Schock gewesen sein.

Eine weitere Spur führte zu einem Stutzenvorsatz für das Gigamarex direkt an der Küste, es versank schon im Sand, vom Projektor selbst sowie der Optik keine Spur. Touristen und Einheimische hielten diesen Ansatz offenbar für einen Bunkerbestandteil.

Herr Crons Sorge um Hagenbach wuchs und wuchs - wie würde der Direktor mit diesen Enttäuschungen umgehen? Schließlich erfuhr er in einem verkommenen Hafenbistro von zwei erblindeten Krabbenfischern, ein sonderbarer Deutscher sei am Vortag auf dem „Chemin sans Espérance“ gesehen worden. Dieser bei Flut im Meer endende Weg alarmierte Summi Cron endgültig. Eilig wurde eine Suche mit Tauchern und Ortskundigen organisiert.

Doch erst drei Tage später, man hatte schon alle Hoffnung fahren lassen, wurde Hagenbach verstört und reglos, aber anscheinend wohlauf am Strand bei Concarneau entdeckt, eingeklemmt in einer Felsritze und nur notdürftig durch einen „Albert Schnelle – Leitz Diaprojektoren“ geschützt.

Auch der Grund für seinen vergleichsweise guten Zustand war schnell ausgemacht: Mitten am Strand lag, in mäßiger aber dennoch erstaunlicher Erhaltung, ein Uleja S, von dem Ende der 20er Jahre angeblich nur zwei Exemplare gebaut worden waren, als Urlaubsprojektoren für Berek und barnack persönlich. Flugs organisierte Summi Cron eine Bergungsmannschaft nebst Gerät, um das Exponat ins Pradoseum bringen zu lassen. Die Generalerlaubnis der Provinzregierung, jegliche deutsche Hinterlassenschaft am bretonsichen Strand außer Landes bringen zu dürfen, hatte er noch aus dem Vorjahr im Gepäck.

Doch dem Leid Anselm Hagenbachs wurde nun ein weiteres hinzugefügt: Ein plötzlicher Wetterwechsel bescherte der Küste eine fast stürmische und sehr hohe Flut, die den Projektor noch vor der möglichen Bergung wieder in das kalte Nass zurückholte, dem er gerade entrissen schien. Nur ein paar Fotos sind deshalb davon erhalten.

Hagenbach aber flüchtete sich, als er von diesem Unglück erfuhr, in das verlassene Leuchtturmwärterzimmer eines baufälligen und aus dem Betrieb gestellten Turmes, wo er sich einschloss. Summi Cron musste schließlich ohne seinen Direktor abreisen und ins Pradoseum zurückkehren. Wann Hagenbach zurückkehrte, ist nicht bekannt, jedoch gilt als sicher, dass er sich zwischenzeitlich wieder im Bereich hinter der Heizung im Vestibül des Museums aufhält.

Das Pradoseum ist deshalb wie gewohnt geöffnet.

Für Sie berichtete:

Jobst Gerrits




Prado-News 16

Hagenbach in Afrika! - Erneut ein Sensationsfund für das Museum


Was niemand erwartet hatte, ist nun dank der genialen Spürnase von Dr. Anselm Hagenbach Wirklichkeit geworden. Das Pradoseum ist um ein grandioses Exponat reicher, das in keinem der anderen Projektorenmuseen weltweit zu finden ist, weder in Melbourne noch in Buenos Aires gibt es dergleichen.

Doch beginnen wir von vorn: Ob weiße Elefanten, weiße Krokodile oder weiße Löwen, immer waren diese seltenen Tiere halb Mythos, halb Wunschtraum zahlloser Großwildjäger und Zoologen. Nicht anders steht es um den „weißen Prado 500 mit langem Fuß“, von dem es bis vor kurzem hieß, es gebe ihn gar nicht. So ist er auch in keinem bekannten Prospekt erwähnt und in keinem Buch genannt. Nur ein paar alte Leitz-Mitarbeiter aus dem Projektorenwerk erzählen manchmal in schummrigen Wetzlarer Kneipen bei einem Pfeifchen, es seien mal ein paar hergestellt worden, das sei ein Sonderauftrag gewesen.

Anselm Hagenbach nun hat offenbar in den letzten Wochen gar nicht, wie von allen vermutet, hinter der Heizung im blauen Saal gesessen, sondern er war in der Ferne auf der Jagd nach dem Weißen Prado.

Was ihn auf die Spur brachte, verrät er niemandem. Zunächst habe er einem alten Mütterchen in Duala (Kamerun) entlocken können, (sie war die Tochter eines ehemals für Zentralafrika einkaufenden Fotohändlers), dass in den späten 60ern ein solcher großer weißer Projektor mit viel Tamtam per Flugzeug gekommen sei. Er war damals zu Ehren Albert Schweitzers als Geschenk für das Krankenhaus in Lambaréné bestimmt gewesen und musste noch mit einem Jeep von Kamerun ins weit entfernte Gabun transportiert werden. Schweitzer selbst war damals schon längst gestorben, doch seine Klinik im Urwald lebte weiter und baute gerade eine Station für die Malariaforschung aus.

In Lambaréné schließlich musste Hagenbach im besagten Hospital zunächst den Großvater des Hausmeisters auftreiben. Als er ihn nach langen Mühen fand, stellte sich heraus, dass der den schon längst ausrangierten Projektor nutzte, um bei der nächtlichen Jagd Krokodile aufzuscheuchen. Für ein schönes Sümmchen und im Austausch gegen ein paar LED-Taschenlampen konnte Hagenbach dem Alten den Projektor abschwatzen. Er ist in einem mäßigen Zustand, hat ein wenig Flugrost, was im tropischen Klima unvermeidlich sei, wie Hagenbach meint, und die zwei (!) Lichtleseklappen fehlen. Das seien die Krokodile gewesen, habe der Alte beteuert.

Ansonsten aber ist das Gerät in einem passablen technischen Zustand und voll funktionsfähig.

Vojtech Novacek, unser technischer Leiter, soll übrigens, als er Hagenbachs Geschichte hörte, nur gegrummelt haben, diese Geräte seien in allen möglichen Farben in Kleinserien für Armee und andere Käufer gefertigt worden und wenn Hagenbach in Afrika gewesen sei, dann sei er zum Frühstück auf dem Mars gewesen.

Für Sie immer aktuell

Jobst Gerrits
(Öffentlichkeitsarbeit)


Pradoseum - Newsletter Nr. 8
22.06.2010

Diesmal nur eine, dafür aber ganz besondere Neuigkeit aus dem Pradoseum. Sie ist zugleich unsere „
Prado-News“-Meldung Nr. 15.:

Hagenbach in PHOTO Deal

Wieder war er wochenlang verschwunden, unser Dr. Anselm Hagenbach. Doch diesmal suchte ihn niemand, da das Museums-Team ihn sowieso hinter den großen Vorhängen des Vestibüls vermutete.

Doch nun stellt sich heraus, dass er, ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, ungewöhnlich wort- und wie immer höchst kenntnisreich einen ganzen Artikel über die Leitz-Diaprojektoren in jüngsten Ausgabe der Zeitschrift PHOTO-Deal verfasst und veröffentlicht hat. Obendrein ist der dreiseitige Artikel nur Teil 1, dem ein zweiter Teil über die Nachkriegsprojektoren folgen wird.

Es versteht sich von selbst, dass Projektorenfreunde, Redaktionen von Projektoren-Zeitschriften und Projektorenmuseen aus aller Welt diese Ausgaben von PHOTO-Deal kaufen und archivieren müssen. Für alle anderen ist es „nur“ ein interessanter und gut bebilderter Artikel.

Als Dr. Hagenbach gebeten wurde, einzelne Exemplare zu signieren, war er leider wieder verschwunden. Wir nehmen aber an, dass er hinter die alten Heizkörper im Blauen Saal gekrochen ist und wohlauf ist.

Mit freundlichen Grüßen vom ganzen Team,
Bettina Hohmann, Jobst Gerrits



Prado-News Nr. 14

Personalia

Mit sofortiger Wirkung verlässt Herr Hagen Burbach das Pradoseum. Burbach war als langjähriger Leiter der Museumswerkstatt und exzellenter Kenner der Leitzschen Projektoren ein hervorragendes Mitglied im Museumsteam. Das Verlassen des Pradoseums erfolgt auf eigenen Wunsch, da Hagen Burbach zum Direktor des „Museo de projector de diapositivos“ in Santiago de Chile berufen wurde. Es ehrt das Pradoseum und es ist zugleich eine Bestätigung der hohen fachlichen Qualität, dass Mitarbeiter unseres Hauses mit derartigen Aufgaben betraut werden.

Dr. Anselm Hagenbach verließ für die Verabschiedung Burbachs sogar kurzzeitig die Herrentoiletten, um ihm von der Treppe am Hauptportal aus mit einem Leica-Putztuch nachzuwinken. Kenner sind sich sicher, im Gesichtsausdruck Hagenbachs Bedauern erkannt zu haben.

Die Museumsleitung dementiert ausdrücklich Gerüchte, nach denen der Wechsel Burbachs mit persönlichen oder gar intimen Vorfällen mit der Präsidentin des Kuratoriums der Stiftung zum Erhalt der Verbundbildwerfer zusammenhänge. Auch Gerüchte über angebliche Handgreiflichkeiten zwischen Hagenbach und Burbach, bei denen der Direktor den Werkstattleiter bei dessen Versuch, Hagenbach aus einer alten Kommode hervor zu zerren, Burbach mit dem großen Mikrovorsatz YNUUK von 1955 geschlagen und verletzt haben soll, entbehren jeder Grundlage.

Bis auf weiteres wird Vojtech Novacek, der Technische Leiter des Museums, die Werkstattführung mit übernehmen. Diesbezügliche Anfragen sind deshalb bitte an ihn zu richten.

Jobst Gerrits

(Pressesprecher)


Prado-News Nr. 13

Dr. Hagenbach und die Lichtführung

Mit Tallinn in Estland fand die im zweijährigen Turnus tagende Konferenz der IUSPC, (dem Weltverband zur Erhaltung historischer Projektoren / International Union of Societies for Projector Conservation) erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges in Osteuropa statt. Im Rahmen der hochkarätig besuchten Konferenz hielt dieses Mal Dr. Anselm Hagenbach das mit Spannung erwartete Hauptreferat.

Unter dem Titel „Lichtführung gestern und heute – zwischen Notwendigkeit und gesellschaftlicher Relevanz“ referierte Hagenbach wortlos seinen gänzlich auf visuelle Hilfsmittel gestützten Vortrag.

Dazu projizierte er mittels eines eindrucksvollen Episkops III L mit 1000-Watt-Lampe ausschließlich handschriftlich erstellte Blätter und Skizzen. Zur Unterstützung der Perzeption seiner Thesen durch das Auditorium machte er nur rhythmische Knatsch-Geräusche, indem er nahe am Mikrophon zwei Kondensorlinsen eines Pradolux 24 aneinander rieb.

Diese auf neuesten wahrnehmungspsychologischen und  sozioauditiven Erkenntnissen basierende Vortragsweise machte eine Übersetzung in die 34 Sprachen der 182 Teilnehmer vollkommen überflüssig.


Kern der Thesen Hagenbachs war die Unterschätzung einer zeitgemäßen Lichtführung in weiten Teilen der Gesellschaft, die weit über die Lichtführung in Projektionsgeräten hinausgehe.

Die Erkenntnis „Licht braucht Führung“  gelte in Zeiten erodierender gesellschaftlicher Autoritäten und sich auflösender nationaler und kultureller Grenzen ebenso wie die logisch daraus folgende Feststellung, dass Projektion und Wirklichkeit nicht immer weiter verschwimmen dürfe.

Durch ein Zuviel an Bild-Überblendung, einem tagtäglichen Mix an Informations-Formaten und einer weitgehend lichtgestützten Reizüberflutung mit zunehmender Randunschärfe entstehe insbesondere in den modernen Industriestaaten ein Zustand von Desinformation und Langeweile, wie er sich weiland bei schlechten Diaabenden in der Verwandtschaft eingestellt habe. Und ebenso wie bei diesen quälenden und dunklen Abenden dürste auch gesamtgesellschaftlich die unfreiwillige Teilnehmerschaft nach einem abrupten Ende, frischer Luft und nicht zuletzt: zuträglichem Licht.

Doch während dies bei quälenden Diaabenden Erlösung bringe und das Glücksempfinden aller Beteiligten messbar anhebe, könne dieser Prozess ganze Nationen und Gesellschaften in schwere Krisen oder Revolutionen stürzen.

Einzig die Ausrichtung der Politiken an den modernsten Erkenntnissen der optimalen Lichtführung und die Angleichung der Transformationsprozesse administrativer Entscheidungswege am Aufbau neuester dreilinsiger und asphärisch geschliffener Kondensoreinheiten könne Abhilfe schaffen. Zudem sei auch politisch eine Überhitzung nur durch Belüftung und Filterung zu vereiteln, was durch eine hinreichende Bereitstellung der Möglichkeit unschädlicher Triebabfuhr erreicht werde.

Erst dann könne durch geeignete Brennweiten der Lichtschein wie auch der Fokus wieder auf die wesentlichen Ziele der Gesellschaften gerichtet werden: Nachhaltiger Wohlstand, Bildung und Kultur, die Bewahrung von historischen Instrumenten der Fotografie sowie Vermehrung unseres Wissens.

Das Auditorium bedachte Hagenbach, nach einigen Sekunden verblüfften Schweigens, mit stehendem Applaus. Haak Lindbrekke, der hagere Norweger und Beauftragte der IUSPC für heikle Angelegenheiten, wurde einstimmig beauftragt, diese Thesen Herrn Ban Ki-moon zu übermitteln, der anwesende estnische Außenminister versprach seine volle Unterstützung.

Die anschließend vorgesehene Ehrung Hagenbachs für besondere Verdienste, insbesondere um die Wiederentdeckung des riesigen „Prado K“ (http://www.pradoseum.eu/Prado-k.html) musste auf die Folgekonferenz verschoben werden, da Hagenbach nach der eingeschobenen Kaffeepause spurlos verschwunden war.

Zwar war die ebenfalls angereist Kuratoriumsvorsitzende des Pradoseums Marga Rietschel bereit, den „Goldenen Wechselschieber“ stellvertretend für Hagenbach entgegenzunehmen. Beim Anblick des noch auf der Bühne stehenden Episkops erlitt sie  jedoch einen Nervenzusammenbruch, infolgedessen sie dem wunderbar erhaltenen Gerät nicht unerhebliche Schäden zufügte. Die Schadensregulierung wird das Budget des Pradoseum für Neukäufe voraussichtlich kurzfristig einengen.

Trotz allem muss diese Konferenz als großer Erfolg für das Pradoseum gewertet werden.

Für Sie vor Ort

Jobst Gerrits
(Pressesprecher)



Prado News 12

Ostern im Pradoseum


Alljährlich führt die Osterzeit im Pradoseum zu Verwirrung und Problemen, bringt aber auch Spaß und Überraschungen mit sich.
Dr. Anselm Hagenbach, obschon bekennender Atheist, hält die üblichen österlichen Rituale für wichtig und erhaltenswert. Er interpretiert sie jedoch völlig neu.
So verzichtet er während der Fastenzeit beim Projizieren völlig auf jegliches Fokussieren und auch auf die Kühlung der Projektoren mittels Lüfter. "Fasten ist Fasten", sagt er immer nur knapp, während ein Dia nach dem anderen der Hitze zum Opfer fällt, ohne dass man mangels Fokussierung zuvor überhaupt erkennen konnte, was darauf zu sehen war.

Kurz vor Ostern dann entnimmt er sämtlichen Geräten im Pradoseum die Objektive nebst Stutzen, um sie zu verstecken. Nur mit Mühe gelang es Vojtech Novacek und Jobst Gerrits bislang immer, ihn daran zu hindern, sie auch einzufärben.
Ist das letzte Objektiv verschwunden, versteckt Hagenbach sich schließlich selbst (was man allenthalben auch aus anderen Jahreszeiten gewohnt ist). Mit der Suche nach den Objektiven ist dann das ganze Pradoseums-Team am Sonntag beschäftigt. Meist werden nicht alle Linsen wiedergefunden, bisweilen aber auch neue, bislang nicht katalogisierte Obejktive entdeckt.

Anselm Hagenbach selbst wird oft erst Tage später wieder entdeckt, oder er sitzt plötzlich wieder an seinem Schreibtisch auf den Herrentoiletten, als wäre nichts gewesen. Auch in diesem Jahr ist er noch nicht wieder aufgetaucht.


Prado News 11

Hagenbach wieder da! Großartige Neuzugänge fürs Museum


Nach über zwei Wochen ist Anselm Hagenbach urplötzlich wieder aufgetaucht. Als wäre nichts gewesen, stand er morgens im Foyer des Pradoseums und schraubte das neue Hinweisschild mit den Worten "Neue Epidiaskop-Bibliothek" an die Wand. Erst jetzt sahen alle Mitarbeiter (und natürlich die ersten morgendlichen Besucher), dass er während der vergangenen Nacht einen ganzen Raum mit Vitrinen und Glasrahmen eingerichtet hatte.
Der ganze Raum ist den Leitz-Epidiaskopen gewidmet, jedoch nur in Form von Literatur: Alte Originalprospekte, sogar aus den 20er Jahren und früher, Bedienungsanleitungen, etc.
Es war allgemein bekannt, dass Hagenbach schon immer eiin Interesse an diesen Geräten hatte, Marga Rietschel und das Stiftungskuratorium jedoch jeglichen Zugang eines Epidiaskops kategorisch verboten hatten.
Die Gründe dafür sind nicht bekannt, jedenfalls nicht definitiv, es gibt jedoch Gerüchte. Diese besagen, dass Marga Rietschel ihre Antrittsvorlesung als Professorin an der Universität Giessen unter Zuhilfenahme eines Epidiaskops (Typ LH III) bestritt, man ihr jedoch anzügliche Fotos ihrer selbst als Demonstrationsmaterial untergeschoben hatte.
Das Gelächter im großen Saal der Philosophischen Fakultät klinge ihr noch heute in den Ohren, heißt es, und seitdem könne sie Epidiaskope nicht mehr ausstehen. Sie war sogar eine der Verdächtigen, als Ende der 70er Jahre fast sämtliche noch gelagerten Leitz-Epidiaskope im Zentrallager ein Opfer der Flammen wurden. Marga Rietschel hatte ein dürftiges, aber justitiables Alibi vorgewiesen und ein Täter wurde nie gefasst.

Aus diesem Grund kann sich nun der Pradoseumsbesucher und Epidiaskop-Freund zwar einer Epidiaskop-Bibliothek erfreuen, die ihresgleichen sucht, nach Geräten wird er jedoch vergeblich Ausschau halten.

Völlig unklar ist, wie Anselm Hagenbach so schnell an diese beeindruckende Sammlung kommen konnte. Er selbst behauptet, sich beim Blick durch ein Dimax 20cm in eine brennende Projektorlampe in Trance versetzt zu haben und alle Prospekte in perfekter und mühevoller Kleinarbeit höchster grafischer Kunst aus dem Gedächtnis nachgezeichnet zu haben.

Epidiaskopische Bibliothek

Ihr Jobst Gerrits
Pressesprecher



Prado News 10

Großer Bahnhof für Kleinen UMINO

Ein nicht alltägliches Bild bietet sich heute vor dem Hauptportal des Pradoseums. Schulklassen der örtlichen Grundschule stehen Spalier und singen unter der Leitung der sichtlich angespannten Musiklehrerin Willkommensgrüße. Dahinter hat sich die Bigband des Friedrich-Schiller-Gymnasiums aufgebaut und wartet auf ihren Einsatz.
Der Bürgermeister, Marga Rietschel und Vertreter des europäischen Dachverbands der Vereinigungen zum Erhalt der Lichtbildwerfer stehen zwanglos an Stehtischen und lassen sich von einer überfröhlichen Bettina Hohmann mit Sekt und Knabbereien versorgen. Presse, Funk und Fernsehen haben sich auf einer eigens zurechtgezimmerten kleinen Tribüne positioniert, um den entscheidenden Augenblick nicht zu verpassen.
Die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pradoseums stehen leicht nervös im Foyer und auf dem Gehweg, der alte Vojtech Novacek hat sich zur Feier des Tages sogar eine Krawatte geliehen und von Jobst Gerrits binden lassen.

Nur einer steht ganz still und angespannt dicht bei der Tür, fast an die Wand gepresst: Anselm Hagenbach. Er trägt eine alte Leica-Krawatte und an einer aus einem Fernbedienungskabel bestehenden Halskette acht verschiedene Diavorsätze, vom Uklib bis zum Suuzi. Als Kopfbedeckung dient ihm ein quer aufgesetzer Taschendeckel eines Prado SM-Koffers, was ihm ein skurriles Aussehen irgendwo zwischen Napoleon und einem Prado verleiht.

Alles wartet nun gespannt auf die Ankunft des Paketboten, der zur Sicherheit ab dem Postverteilzentrum in Frankfurt von Giovanni Balotelli im klapprigen Museums-Lieferwagen eskortiert wird.

Endlich biegt das gelbe Postauto um die Ecke, die Kinder intonieren schmetternd "Kommt ein Vogel geflogen" ; auf der Pressetribüne bricht Hektik aus, Fotoscheinwerfer leuchten auf. Abrupt kommt das Auto zum Stehen, Giovanni Balotelli stellt sich quer dahinter. Ein junger DHL-Mitarbeiter springt aus dem Wagen, schaut erst verdutzt auf den roten Teppich, vor dem er zum Stehen kam, dann in die große Runde und murmelt verlegen: "Sorry, dass ich kurz störe." Er zieht die hintere Wagentür auf, nimmt ein Päckchen heraus, das nicht größer ist als ein Schuhkarton und fragt etwas orientierungslos in Richtung Museumseingang: "Wer kann das mal eben annehmen?"

Da tritt Hagenbach aus dem Schatten neben der Tür, geht langsam und stumm auf den Postmann zu und sagt leise, aber sehr bestimmt: "Das können Sie mir geben".

Der DHL-Mitarbeiter mustert Hagenbach kurz, schluckt und stottert, ohne den Blick von der seltsamen Kopfbedeckung abwenden zu können: "Hier abzeichnen bitte" und hält Hagenbach ein elektronisches Notizbuch vor den Bauch, so dass die vielen Diavorsätze klimpernd dagegen stoßen. Hagenbach unterzeichnet schwungvoll mit dem kleinen Plastikstift, dann nimmt er mit beiden Händen das Päckchen an und sagt nur leise und in einem Ton, wie ein Ritter es nach der gewonnen Schlacht zu seinem Knappen sagen würde: "Danke, mein Junge."

Wortlos dreht er auf dem Absatz um, würdigt die Medienvertreter keines Blickes und geht vorbei an den singenden Kindern ins Museum zurück.
Das Postauto mitsamt dem sichtlich verwirrten DHL-Mitarbeiter verschwindet, wie es gekommen war, die Big Band setzt ein mit "New York, New York
" und Bettina Hohmann schenkt allen noch einen Sekt nach.

Da öffnet sich die Tür hoch über dem klassizistischen alten Hauptportal, Anselm Hagenbach tritt auf den kleinen Balkon und hält den Inhalt des Paketes für alle sichtbar in die Höhe: Funkelnd, glänzend schwarz und wie neu schaut er aus, der kleine Leica Umino. Als Hagenbach ihn mit einem Knopfdruck einschaltet und er schwach, aber doch sichtbar einen kleinen Lichtfleck
auf das helle Pflaster vor dem Museum projiziert, braust Applaus auf. Marga Rietschel wirft sich Hak Lindbrekke an den Hals, Bettina Hohmann kreischt kurz und hält sich erschrocken lachend die Hand vor den Mund, Jobst Gerrits greift zum nächstbesten Sekt und nimmt sich einen großen Schluck aus der Pulle und der alte Hagen Burbach schneuzt ebenso laut wie sichtlich gerührt in sein großes Leitz-Taschentuch.

Dem Publikum präsentiert sich der Leica Umino ab kommendem Dienstag im Roten Zimmer des Nordturms.

Begeistert:
Ihr Jobst Gerrits
Pressesprecher




Prado News 9

Leica Umino – fast eine Legende

Der kleine Leica Umino genannte Projektor, der vor dem Kriege nur in den und für die USA hergestellt wurde und dementsprechend auch nur in den dortigen Leitz-Katalogen Erwähnung fand, ist mehr Legende als tatsächlich existierender Projektor, so könnte man glauben. Selbst im “Albert Schnelle” findet sich nur eine jämmerliche Katalogabbildung, und wird er ganz selten einmal irgendwo angeboten, dann zumeist in einem beklagenswerten Zustand, unvollständig und oft vom Anbieter nicht einmal als Diaprojektor erkannt.

Im Jahr 2001 musste ein Direktor im Projektorenmuseum in Monte Video seinen Hut nehmen, nachdem er sich für viel Geld einen gefälschten Leica Umino hatte andrehen lassen, und der langjährige Leiter des Museums für Lichtbildwerfer (Müze Projektöri) in Ankara Ülgen Ücülkür wurde depressiv und nahm sich durch einen Sprung in den Bosporus das Leben, nachdem er bei einer Versteigerung eines neuwertigen Umino bei Sotheby´s in Zürich in letzter Sekunde von einem reichen Griechen überboten wurde.

Doch Giovanni Balotelli, der kleine und stets redselige Veronese, Betriebsrat im Pradoseum und Fahrer Hagenbachs, behauptet seit Jahren, sein Onkel in Rom wisse von einem Umino, der nur darauf warte, im Pradoseum der Welt gezeigt zu werden. Genaueres wolle sein Onkel aber nur Hagenbach persönlich sagen. Hagenbach hatte dies immer als Spinnerei abgetan, sich sogar über Balotelli offen lustig gemacht.
Nachdem sich jedoch neulich nachts ein Steinkauz durchs offene Fenster in die Herrentoiletten des Pradoseums verirrt hatte, genaueres über diesen Vorfall ist nicht bekannt, war Hagenbach wie ausgewechselt. Schon am nächsten Tag verlegte er Termine, kaufte sich einen kanariengelben Herrenanzug aus Seide und fuhr plötzlich und ohne jede Ankündigung davon.

Auf dem Spiegel in den Herrentoiletten fand sich aus Rasierseife der Schriftzug “UMINO - Rom”.

Burbach, der ihm schon am Morgen darauf überstürzt und besorgt nachfuhr, fand ihn dank des auffälligen Anzugs im Stadtzentrum. Burbach beschloss, sich nicht zu zeigen und folgte ihm volle zwei Stunden durch die Straßen und Gassen der Stadt, bis Hagenbach schließlich vor dem Pantheon stand, ein wenig verweilte und es schließlich betrat. Ganz vorsichtig war Burbach in gebührendem Abstand auch ins Pantheon geschlüpft und beobachtete seinen Chef aus dem schattigen Randbereich mit tief ins Gesicht gezogener Schirmmütze.

Hagenbach setzte sich auf eine der schlichten Steinbänke, ganz wie ein Tourist, der sich von der Hektik der quirligen Stadt Ruhe und Labsal verschaffen will. Eine ganze Stunde passierte gar nichts, Touristengruppen mit und ohne Führer betraten und verließen die weite Halle und erklärten den alten Tempel sämtlicher Gottheiten in japanischer, englischer, arabischer Sprache. Dann, Burbach hätte es fast nicht bemerkt, blieb ein kleiner alter Mann bei Hagenbach stehen, murmelte leise, als rede er mit sich selbst und setzte sich dann neben ihn auf die Bank. Die beiden murmelten leise weiter, ohne sich dabei anzusehen, nur einmal hob Hagenbach scheinbar erschrocken die Hand. Der alte Mann stand auf, steckte Hagenbach ein Papier zu und verließ das hohe Rund wieder, ohne sich noch einmal umzusehen.
Hagenbach wartete nur wenige Minuten, dann erhob er sich und lief schnellen Schrittes hinaus, direkt in Richtung Hauptbahnhof. Burbach hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, und war außer Atem, als er gerade noch nach der Fahrkartenlösung in denselben Zug Richtung Norden springen konnte. Den Zettel, den Hagenbach offenbar von dem alten Herrn zugesteckt bekommen hatte, hatte Hagenbach beim Einsteigen einfach zerknüllt auf den Bahnsteig geworfen. Burbach nahm ihn an sich und entfaltete ihn verschwitzt, nachdem er sich einen Fensterplatz in einem leeren Abteil verschafft hatte. Mit zittriger Schrift stand darauf nur: “Guido Marcese, New Jersey” und eine lange Telefonnummer.

Später mehr
Ihr Jobst Gerrits



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